Bald ist Ostern, und wie alle Schachspieler habe ich schon so manches Osterei gelegt (= 0 in der Tabelle). Tröstlich, dass auch Schachweltmeister Ostereier produziert haben. Hier ist eine kleine Sammlung weltmeisterlicher Fehler zum mitraten. Hättet ihr den Fehler ausgenutzt und den Weltmeister geschlagen?
Los geht es mit einer kleinen Fingerübung aus dem Weltmeisterschaftskampf Kasparov - Karpov, Sevilla 1987:
Schwarz (Kasparov) am Zug hätte mit 37...Kg7 ungefähren Ausgleich erzielen können. Stattdessen zog er in Zeitnot 37...Ta1?? Wie entschied Karpov die Partie für sich? Aber Vorsicht: 38.Txa1 geht nicht wegen 38...Dxg4 matt. (Lösungen)
Das folgende Osterei ist auch noch recht einfach, man muss es nur sehen. Die Kids, denen ich die Stellungen auch als Aufgaben gegeben hatte, taten sich sehr schwer mit dieser Stellung aus der Partie Christiansen - Karpov, Wijk aan Zee 1993:
Schwarz (Karpov) zog hier 11...Ld6?? Wie konnte Christiansen die Partie für sich entscheiden? (Lösungen)
Und nochmal Karpov - Kasparov, wieder aus ihrem Match in Sevilla 1987:
Weiß (Karpov) steht besser, aber er zieht hier 35...Tc6?? Wie konnte Kasparov entscheidenden Vorteil erlangen? (Lösungen)
Jetzt gehen wir einen Schritt weiter zurück in der Geschichte, nämlich zum Wettkampf Spassky - Fischer (Reykjavik 1972):
Spassky als Weisser zog hier 27.Dc2?? Wie konnte Fischer gewinnen? (Lösungen)
Hier kommt ein ziemlich aktuelles Beispiel: Artemiev - Carlsen (Schnellschach WM, Almaty, 2022):
Carlsen als Schwarzer hätte mit 25...Tc5 ausgleichen können. Er zog aber 25...Se4??, worauf Artemiev die Partie für sich entscheiden konnte. Wie? (Lösungen)
Und noch einmal Magnus Carlsen, aber diesmal als Sieger in der Partie Anand - Carlsen (Chennai 2013):
Eine wilde Stellung! Carlsen hat eine Dame mehr und Anand steht im Schach. Aber Anand will Carlsen auf h7 Matt setzen. Anand zog hier 28.Sf1?? Mehrteilige Frage: Wie konnte Carlsen die Partie für sich entscheiden? Was hätte Anand statt 28.Sf1 ziehen sollen? Wie wäre die Stellung dann einzuschätzen? Diese Aufgabe ist schon ziemlich knifflig. (Lösungen)
Jetzt gehen wir wieder weit in die Vergangenheit zum WM Kampf Botvinnik - Smyslov (Moskau 1958):
Smyslov (Schwarz) zog hier 22...Tcd8??. Wie hätte Botvinnik die Partie für sich entscheiden können? Diese Aufgabe ist schwer, da selbst mit der richtigen Idee einige Varianten zu berechnen sind. (Lösungen)
Botvinnik spielte in obiger Stellung nicht den Gewinnzug, und es kam nach nur drei weiteren Zügen zu dieser Stellung:
Diesmal war es Botvinnik, der einen schweren Fehler machte: 26.Dg5??. Darauf hätte Smyslov schnell gewinnen können. Wie? (Lösungen)
Ich hoffe, dieser kleine Streifzug durch weltmeisterliche Irrtümer hat euch gefallen.
Frohe Ostern!